Sparringspartner auf Augenhöhe

Seit unser Mentoring-Programm im Sommer 2019 neu gestartet ist, haben drei von sechs „Tandems für den Erfolg“ das Programm erfolgreich durchlaufen. Dazu gehören der Kölner Redenschreiber, Coach und Autor Peter Sprong und sein Mentee, die politische Redenschreiberin Regina Rechsteiner aus Baden-Württemberg. Von ihnen wollte ich wissen: Wie haben sie ihre Zusammenarbeit gestaltet? Und was hat ihnen das Mentorat gebracht?

Feedback ohne Rotstift

Bei unserem Online-Talk sehen sich die beiden zum ersten Mal, denn während des Mentorings haben sie sich ausschließlich per Mail und Telefon ausgetauscht. Das habe gut funktioniert, betonen sie unisono. Im Fokus standen Regina Rechsteiners Rede-Manuskripte. „Ich finde es immer hilfreich, am konkreten Text zu arbeiten“, erklärt Peter Sprong. „Allerdings geht es nicht darum, ihn mit dem Rotstift zu redigieren, sondern anhand des Skripts bestimmte Aspekte – wie beispielsweise Einstieg und Aufbau – zu diskutieren.“

Das geschah auf Augenhöhe, denn eine Berufseinsteigerin ist auch Regina Rechsteiner schon lange nicht mehr. Nach ersten Berufserfahrungen in der PR startete sie vor zweieinhalb Jahren als Redenschreiberin für eine führende Politikerin durch. „Meine Reden kamen gut an, aber ich selbst war mir unsicher. Anfangs war ich mit meiner neuen Rolle noch nicht vertraut.“ Als Vorbereitung auf die Stelle, hatte sie ein Rhetorik-Seminar von VRdS-Mitglied Johann Scheidner besucht und das fachliche Know-how erworben. Im Anschluss entschied sie sich am Mentoring-Programm teilzunehmen. Der VRdS vermittelte ihr den Kontakt zu Peter Sprong. Und schon nach dem ersten Telefonat waren sich die beiden einig, zwölf Monate lang ein Mentoring-Tandem zu bilden.

Der professionelle Blick von außen

„Mir macht es Freude, Mentor zu sein“, sagt Peter Sprong. „Denn Lehren ist immer auch Lernen, ist Reflexion der eigenen Tätigkeit.“ Zudem habe er durch sein Mentee spannende Einblicke in den Redebereich „aktuelle Politik“ gewonnen. Und Regina Rechsteiner profitierte vom professionellen Blick von außen.

Hilfreich waren auch viele Tipps, die ihr ihr Mentor aus dem Fundus seiner fast 30jährigen Berufspraxis geben konnte. So empfahl er, der Rednerin das Manuskript nicht nur an die Hand zu geben, sondern es gleich auch laut vorzutragen. Der Hintergrund: „Auftraggeber lesen das Manuskript oft zwischen Tür und Angel. Da besteht die Gefahr, dass sie sich in Details verlieren und anfangen, den Text zu zerpflücken. Wenn man ihn aber selbst vorträgt, versetzt man sie in die Rolle des Publikums und sie erkennen Idee und Wirkung“, so Peter Sprong.

„Ich würde das Mentoring-Programm auf jeden Fall weiterempfehlen“, sagt Regina Rechsteiner. Ihr Fazit: „Der fachliche Austausch mit einem erfahrenen Kollegen hat mir Sicherheit gegeben und mich darin bestärkt, mir selbst und meiner sprachlichen Intuition zu vertrauen.“