Vor 85 Jahren, am 30. Januar 1939, hielt Adolf Hitler vor den Abgeordneten des Reichstages unter großen Beifallsbekundungen eine Rede, in der er erstmals öffentlich die „Vernichtung der jüdischen Rasse“ ankündigte. Anlass war der sechste Jahrestag der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten.
Die Rede fand knapp drei Monate nach dem Novemberpogrom von 1938 statt. Sie wandte sich insbesondere an das Ausland, das Hitler wegen der mangelnden Unterstützung jüdischer Flüchtlinge bei der Konferenz von Evian am Anfang seiner Rede verhöhnte: „Ich möchte zur jüdischen Frage folgendes bemerken: Es ist ein beschämendes Schauspiel, heute zu sehen, wie die ganze Welt der Demokratie vor Mitleid trieft, dem armen gequälten jüdischen Volk gegenüber allein hartherzig verstockt bleibt angesichts der dann doch offenkundigen Pflicht, zu helfen.“
Die Rhetorik des Fanatismus
Die Rhetorik des Fanatikers offenbart sich gegen Ende seiner mehr als zweistündigen Rede, als Hitler in Umkehrung der Tatsachen das „internationale Finanzjudentum“ als Kriegstreiber anklagt und die Judenvernichtung zu einer „Prophezeiung“ verklärt. Zitat: „Und eines möchte ich an diesem vielleicht nicht nur für uns Deutsche denkwürdigen Tage nun aussprechen: Ich bin in meinem Leben sehr oft Prophet gewesen und wurde meistens ausgelacht. In der Zeit meines Kampfes um die Macht war es in erster Linie das jüdische Volk, das nur mit Gelächter meine Prophezeiungen hinnahm, ich würde einmal in Deutschland die Führung des Staates und damit des ganzen Volkes übernehmen und dann unter vielen anderen auch das jüdische Problem zur Lösung bringen. Ich glaube, daß dieses damalige schallende Gelächter dem Judentum in Deutschland unterdes wohl schon in der Kehle erstickt ist. Ich will heute wieder ein Prophet sein: Wenn es dem internationalen Finanzjudentum in und außerhalb Europas gelingen sollte, die Völker noch einmal in einen Weltkrieg zu stürzen, dann wird das Ergebnis nicht die Bolschewisierung der Erde und damit der Sieg des Judentums sein, sondern die Vernichtung der jüdischen Rasse in Europa.“
Das Ceterum censeo aus Teheran
Warum ist es wichtig, an Hitlers Rede zu erinnern? Weil man die Ankündigungen von Fanatikern ernstnehmen muss. Das hat sich am 7. Oktober 2023 gezeigt, als das vielbeschworene „Nie wieder“ doch eingetreten ist, ein nach dem Holocaust unvorstellbares Massaker, geschürt aus purem Hass und Fanatismus. Die Hamas hat nie verhehlt, dass sie den Staat Israel zerstören will. Und auch ihr größter Förderer, das iranische Regime, beschwört wie einstmals Cato die Zerstörung Karthagos seit Jahren regelmäßig die Vernichtung Israels. „In 25 Jahren wird Israel ausgelöscht sein,“ prophezeite ihr oberster Führer Ali Chamenei 2015 in einer Rede in einer Teheraner Moschee. In Israel nimmt man das ernster denn je. Und wie ernst nehmen wir hierzulande solche Reden?

1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort
Danke, Jürgen! Für die Erinnerung, die Verbindung der Rede von damals zum „Jetzt und Hier und Heute“. Und für den wertvollen Hinweis auf die Dokumentation. Ich habe viele, viele Stunden in meinem Leben damit verbracht, mir die unterschiedlichsten Dokus zur NS-Zeit anzuschauen. Bis heute interessiere ich mich dafür. Das größte Rätsel sind und bleiben für mich diese schrecklichen, geifernden, schreienden, hasstriefenden, theatralisch-grotesken Reden und die Wirkung, die sie hatten…