
Anja Nettke
Wer sind Sie, was machen Sie, wie kamen Sie zum Redenschreiben?
Ich bin zertifizierte Redenschreiberin und habe BWL, Publizistik und Kunstgeschichte studiert. Seit vielen Jahren schreibe ich Reden für das Top-Management eines großen Finanzunternehmens. Nebenbei machte ich Museums- und Stadtführungen – habe also meine eigenen Reden geschrieben und gehalten. Gutes Reden interessiert mich, solange ich denken kann: Schon als Kind und Jugendliche saß ich in der Kirche und habe gedanklich Predigten seziert.
Warum braucht man Redenschreiberinnen und Redenschreiber?
Wie lautet Ihr wichtigster Rat an eine Rednerin oder einen Redner?
Wovon lassen Sie sich bei Ihrer Arbeit inspirieren?
Die Frage ist eher: Wovon nicht? Wenn man schwanger ist, sieht man viele Schwangere um sich herum. Wenn man die Haare blau gefärbt hat, fallen einem viele Menschen mit bunten Haaren auf. Will sagen: Wenn ich ein Redemotiv im Kopf habe, entdecke ich viele Bezüge im Alltag.
Inspirationen kommen beim Zeitunglesen und Zähneputzen, beim Schmökern und Schwimmen, im Café und Kaufhaus. Selbstverständlich nutze ich auch die üblichen Quellen (Zitate, Anekdoten, DWDS,...), um Ideen zu finden.
Welches Reden-Zitat hat Sie am meisten beeindruckt?
Was sind die drei wichtigsten Fähigkeiten einer Redenschreiberin oder eines Redenschreibers?
- Mut, um beim Recherchieren auch ungewohnte Fragen zu stellen und sich nicht mit der erstbesten Antwort zufriedenzugeben.
- Klarheit, um aus der Fülle an Gedanken und Informationen die Kernbotschaft herauszufiltern und Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden.
- Freude am Fabulieren und Formulieren