Endspurt im Bundestagswahlkampf 2025. Lange nicht mehr war das Interesse an Politik so groß, lange nicht mehr war ein Wahlkampf so spannend. Welche Programme und welche Personen überzeugen am meisten?
Viele Wähler haben sich bereits für eine Partei und einen Kandidaten oder eine Kandidatin entschieden. Viele sind aber auch noch unentschlossen. Manche entscheiden sich erst in der Wahlkabine.
Vor allem angesichts drängender Probleme und weltpolitischer Umbrüche ist es wichtig, sich vor der Wahl mit den Inhalten und Parteien – und den Menschen dahinter –auseinanderzusetzen. In einer Demokratie sind die Wähler der Souverän, die Politiker unsere Diener. Wir können am 23. Februar entscheiden, wem wir vertrauen und zutrauen, die Interessen unseres Landes und auch unsere persönlichen Interessen am besten zu vertreten.
Wie also entscheiden? Zeitungsartikel lesen, Podcasts hören – all das gibt uns eine Orientierung, aber auch Gespräche in der Familie, mit Freunden und Bekannten, am Arbeitsplatz oder im Verein können helfen. Der Wahl-o-mat ist ein nützliches Instrument, um die eigene Meinung zu zentralen Themen mit den Positionen der Parteien zu vergleichen. Die zahlreichen Diskussionsrunden im Fernsehen bieten die Möglichkeit, die Kontrahenten in der direkten Auseinandersetzung zu verfolgen.
Argumente in Aktion: Die Kraft der Rede
Eine gute Orientierung für die Wahlentscheidung bieten nicht zuletzt die Reden der Kandidaten. Die Rede ist in der Demokratie Lebensgrundlage und Lebenselixier schlechthin. Für den Politiker ist sie das Werkzeug der Überzeugung, für den Wähler Gegenstand der Erkenntnis und Entscheidung. Eine Rede zu hören – zumal live –, ist ein Erlebnis. Ahas und Ohos, Applaus und Jubel, Buhrufe und Zwischenrufe als Teil des Publikums zu erleben, ist wie in der Demokratie zu baden.
Eine Rede liefert Argumente in Aktion, löst Emotionen aus und lässt uns vor allem den Menschen kennenlernen, der da spricht. Und es sind immer Menschen, die Politik machen, keine Apparate, keine KI.
Engagement, Leidenschaft, Durchsetzungsvermögen, Problemlösungskompetenz, aber auch Besonnenheit, Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit – das erwarten die Wählerinnen und Wähler von ihren Vertretern im Parlament.
Eine Rede kann aber auch gefährlich sein, wenn sie Unwahrheiten verbreitet, falsche Versprechungen macht oder aufwiegelt. Aufgrund der negativen Erfahrungen mit der Nazi- und SED-Propaganda sind die Menschen in Deutschland immer noch vorsichtig, wenn es um Rhetorik geht.
Umso wichtiger ist es, sich mit politischen Reden auseinanderzusetzen und kritisch zuzuhören – gerade in Wahlkampfzeiten, wenn über die Zukunft des Landes entschieden wird.
Der VRdS empfiehlt, genau hinzuhören, was die Spitzenkandidaten im Bundestagswahlkampf sagen und wie sie es sagen. Zu diesem Zweck finden Sie hier einige Links zu Videomitschnitten von einigen Reden, die von einem Team des VRdS anlässlich der Bundestagswahl 2025 analysiert wurden. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Im Netz finden sich zahlreiche weitere Videos mit Reden zur Bundestagswahl.
Robert Habeck, München, 26.01.2025 Christian Lindner, Stuttgart, 06.01.2025 Friedrich Merz, Bonn, 04.02.2025 Heidi Reichinnek, Berlin, 11.02.2025 Olaf Scholz, Wolfsburg, 17.01.2024 Sahra Wagenknecht, München, 03.02.2025 Alice Weidel, Neu-Isenburg, 01.02.2025 Für einen Vergleich zu empfehlen ist auch die Bundestagsdebatte „zur Situation in Deutschland“, bei der sich die Spitzenkandidaten einen hitzigen Schlagabtausch lieferten, Berlin, 11.02.2025
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