„Die gute Rede ist ein Stück Kulturgut“ – Nachlese VRdS-Salongespräch

Berlin, 2. Mai 2018 – „Ein attraktiver Veranstaltungsort, ein packendes Thema und ein Gastredner, der zieht“ – das sind nach Ansicht von VRdS-Präsidentin Jacqueline Schäfer die drei Voraussetzungen, um in Berlin, wo sich die guten Veranstaltungen kannibalisieren, „das Haus voll zu bekommen“. Und das war gelungen: Mehr als 100 Gäste lauschten am 24. April 2018 in den ehemaligen Wohnräumen des Theaterkritikers Friedrich Luft Gastredner Christian Lindner, der zu Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung sprach. Zuvor wurde der FDP-Chef als bester Wahlkampfredner 2017 ausgezeichnet.

Es war der dritte VRdS-Jahresempfang in Berlin. Zum zweiten Mal fand er direkt im Anschluss an die Tagung Redenschreiben der Deutschen Presseakademie depak in Form eines Salongespräches im sogenannten „Luftraum“, einer großbürgerlichen Gründerzeitwohnung statt. Und doch war es eine Premiere. Denn erstmals seit 2009 zeichnete der VRdS den Sieger seiner Rede-Analysen Bundestagswahlkampf persönlich mit einem Preis aus.

Vor mehr als 100 Gästen aus Medien, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, die aus ganz Deutschland gekommen waren, überreichte VRdS-Präsidentin Jacqueline Schäfer Christian Lindner eine Kristall-Skulptur, die wie ein stilisiertes Mikrofon gestaltet ist. In ihrer Rede würdigte Schäfer den Preisträger: „Er hat das Rednerpult verbannt und spricht mit seinem Auditorium auf Augenhöhe. Er beherrscht die Kunst, sich verständlich auszudrücken, ohne fahrlässig zu vereinfachen. Statt auf Häme setzt er auf Humor und Selbstironie – das alles bescheinigen unsere Analysten Christian Lindner. Und damit ist er zur Recht der beste Wahlkampfredner 2017.“

Lindner gab sich bescheiden – und selbstironisch, als wolle er das Ergebnis der VRdS-Analyse unterstreichen: “Ich weiß nicht, ob ich der beste Redner bin, aber ich freue mich sehr über den Preis und über die lobenden Worte. Seit dem Jamaica-Aus werde ich nicht mehr so oft gelobt…“

Im Anschluss sprach der FDP-Vorsitzende über die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung und zeigte einmal mehr, was für ein exzellenter Redner er ist. Strukturiert und pointenreich erläuterte er in freier Rede, warum die Digitalisierung Arbeitsplätze schafft, lebenslanges Lernen unabdingbar wird und wie wichtig es ist, dass Kinder den Umgang mit digitalen Medien genauso lernen wie Tablet und Smartphone beiseite zu legen.

Viel Zeit nahm er sich auch, um mit den Teilnehmenden – erst in der großen Runde und später in persönlichen Gesprächen – zu diskutieren. Und er gratulierte dem VRdS zum 20. Geburtstag: „Der Redenschreiber ist oft genug ein Coach, der dabei hilft, die eigenen Gedanken in eine authentische, geländegängige und vielleicht sogar unterhaltsame Sprache zu kleiden – und davon brauchen wir mehr. Denn die gute Rede ist ein Kulturgut.“

Beim anschließenden gemeinsamen Essen wurden die Gespräche fortgesetzt und bis weit nach Mitternacht Gedanken und Visitenkarten ausgetauscht.

“Das VRdS-Salongespräch hat sich innerhalb kürzester Zeit etabliert“, so Jacqueline Schäfer. „Nachdenken und Netzwerken – das funktioniert in dieser Form vorzüglich und hilft dem Verband wichtige Impulse zu setzen und im Kreise wichtiger Multiplikatoren den Wert des gesprochenen Wortes zu vermitteln. So können wir unseren Anspruch verwirklichen, Entscheidungsträger für die Rede- und Debattenkultur zu sensibilisieren.“

Wir danken all unseren Gästen, unserem Gastredner Christian Lindner und natürlich Magdalena von Bismarck und den vielen helfenden Händen im Hintergrund: Sie alle haben den Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht!