Katharina Schulze ausgezeichnet: „Authentizität zahlt sich aus“

Königswinter/München, 29.06.2019 – „Reden voller Energie mit klaren Botschaften und einer greifbaren Persönlichkeit samt eindeutiger Positionierung“ – damit überzeugte Katharina Schulze (Bündnis 90 / Die Grünen) die Rhetorikanalysten des Verbandes der Redenschreiber deutscher Sprache (VRdS) und wurde zur besten Rednerin im bayerischen Landtagswahlkampf 2018 gekürt. Jetzt überreichte ihr der VRdS im Rahmen seiner Mitgliederversammlung im Maximilianeum in München die Siegertrophäe.

„Als Politikerin gehört Reden ja zu meinem Handwerkszeug, und dann gleich den ersten Platz abzuräumen, freut mich sehr“, betonte die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag bei der Übergabe. „Es tut gut, denn seit ich denken kann, sagen mir Menschen, wie ich doch zu sprechen habe“, so Schulze weiter. „Ich bin sehr froh, dass ich meinem Instinkt folge und meinen eigenen Weg gefunden habe.“ Dies sei in ihren Augen auch die eigentliche Botschaft der Auszeichnung an alle jungen angehenden Politikerinnen und Politiker: „Authentizität zahlt sich aus. Lasst euch nicht verbiegen und bleibt euch und eurer Sprache treu – und zwar auch gerade dann, wenn viele Menschen zuhören.“ Doppelten Grund zur Freude sehe sie darin, dass erstmals eine Frau bei einem VRdS-Rednerranking ganz oben landete. „Ein großer Ansporn für mich, weiterhin mit Nachdruck für mehr Frauen in der Politik zu kämpfen“, erläuterte Schulze.

Die erst 33-jährige Siegerin beeindruckte als inspirierend, überzeugend, glaubwürdig und unterhaltsam. „In ihren Reden voller Energie glänzte sie mit klaren Botschaften und einer greifbaren Persönlichkeit mit eindeutiger Positionierung“, so Hilbich. Der Zweitplatzierte, Ministerpräsident Söder, überzeugte mit einer kraftvollen, am gesprochenen Wort orientierten Sprache. „Er kennt die Klaviatur der Rhetorik und spielt sie souverän aus“, erklärt Meinersmann. SPD-Spitzenfrau Kohnen landete mit hauchdünnem Vorsprung vor Martin Hagen von den Freien Demokraten auf dem dritten Platz. Die SPD-Spitzenfrau gefiel durch einen kämpferischen und trotz der verheerenden Prognosen selbstbewussten und warmherzigen Auftritt.

„Vor mehr als 20 Jahren wurde der VRdS gegründet, um die Redekultur zu verbessern, Seit 10 Jahren überprüfen unsere Rhetorikprofis die Reden der Spitzenkandidatinnen und Kandidaten in Wahlkämpfen. Und heute erhält erstmals eine Frau die Auszeichnung. Sie habe dabei Ihren ganz eigenen Stil geprägt – unverwechselbar und authentisch“, so VRdS-Präsidentin Jacqueline Schäfer bei ihrer Begrüßung der erst 34-jährigen Spitzenpolitikerin, die von den Rhetorikexperten mit einigem Abstand am besten beurteilt wurde. Dafür erhielt sie nun den VRdS-Award, eine Kristallskulptur in Form eines gläsernen Mikrophons, überreicht bekam. Im Anschluss an ihre Ehrung konnten die angereisten Mitglieder des VRdS die Gewinnerin auch selbst als Rednerin erleben – Katharina Schulze sprach über die „Herausforderungen Wahlkampfrede – Wieviel Vorbereitung braucht gute Improvisation?“.

Neun Kandidaten, neun Analysten, sieben Kategorien

Organisiert hatte das Ranking der wahlkämpfenden Spitzenkandidaten im Herbst 2018 die bayerische Regionalgruppe des VRdS unter der Leitung von Lisa Hilbich und Christoph Meinersmann. Zwischen Mitte August und Anfang Oktober hatten insgesamt neun erfahrende Rede-Profis ehrenamtlich öffentliche Wahlkampfauftritte in ganz Bayern zwischen Aschaffenburg und Rosenheim besucht.

Zu jedem Spitzenkandidaten wurden von unterschiedlichen, unabhängigen Analysten mindestens zwei Rhetorikgutachten nach einheitlichen Kriterien in sieben Kategorien erstellt: „Aufbau“, „Argu-mentation“, „Sprache“, „Publikumsorientierung“, „Vortrag/Auftritt“, „Inszenierung“ sowie „Umgang mit Publikumsreaktionen“. In jeder Kategorie wurden maximal neun Punkte vergeben. Dabei kam Schulze im Schnitt auf herausragende 7,86 Punkte.

Damals beeindruckte die im badischen Freiburg im Breisgau geborene Siegerin als inspirierende, überzeugende, glaubwürdige und unterhaltsame Rednerin. „In ihren Reden voller Energie glänzte sie mit klaren Botschaften und einer greifbaren Persönlichkeit samt eindeutiger Positionierung“, so Christoph Meinersmann. Schulze hatte sich gegen Markus Söder (CSU) und Natascha Kohnen (SPD) durchgesetzt. FDP-Kandidat Martin Hagen war knapp Vierter geworden. „Damit lagen auf den ersten vier Plätzen erstmals zwei Männer und zwei Frauen, sowie zwei Kandidaten über 50 und zwei unter vierzig Jahren“, so Schäfer.

Über den VRdS:

Der Verband der Redenschreiber deutscher Sprache (VRdS) ist der Berufsverband der Redenschreiberinnen und Redenschreiber im deutschsprachigen Raum. Er setzt sich im Interesse seiner Mitglieder unter anderem für die öffentliche Anerkennung des Redenschreiberberufs als hoch qualifizierter Dienstleistungsberuf ein. Darüber hinaus fördert er die demokratische Rede- und Debattenkultur. www.vrds.de

An die Redaktionen:

Für Interviewanfragen wenden Sie sich bitte an Anja Martin, die Sprecherin des VRdS, per E-Mail unter presse@vrds.de, Telefon 0163 63 88 900.