Tag der Solidarität mit Juden und Israel: Verband der Redenschreiber deutscher Sprache sammelt herausragende Reden zur jüdischen Geschichte und Gegenwart – von Moses bis Marcel Reich-Ranicki, von Margot Friedländer bis Herta Müller
Berlin/Königswinter, 09.07.2024. Anlässlich des ersten „Tags der Solidarität mit Juden und Israel“ am 10. Juli 2024 hebt der VRdS den bedeutenden Einfluss jüdischer (Rede-)Kultur hervor. Eine Online-Bibliothek bietet direkten Zugang zu ausgewählten Redetexten, die mit einführenden Beiträgen vorgestellt werden.
„Juden haben die Kultur – und Redekultur – in unserem Land zu allen Zeiten mitgeprägt und bereichert. Und wir können mehr als dankbar dafür sein, dass sie das auch heute noch tun – trotz des schrecklichsten Verbrechens der Menschheitsgeschichte, das Deutsche an ihnen begangen haben und ihr Volk fast ausgelöscht hätte,“ so VRdS-Vizepräsident Jürgen Sterzenbach.
Sterzenbach hatte 2021 anlässlich des Festjahres „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ gemeinsam mit anderen Verbandsmitgliedern das Blog-Projekt „Megilla – Jüdisches Leben in Reden“ ins Leben gerufen. „Megilla“ ist als Sammlung historischer und aktueller Reden konzipiert, die in mittlerweile rund 40 Blogbeiträgen dokumentiert und vorgestellt werden. Kontinuierlich kommen neue hinzu, zuletzt wichtige Reden, die nach dem grausamen Massaker vom 7. Oktober 2023 gehalten wurden.
Aufrüttelnde Reden von Monika Schwarz-Friesel und Herta Müller
Dazu gehören die aufrüttelnden Reden der Antisemitismusforscherin Monika Schwarz-Friesel vor dem österreichischen Parlament und der Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller bei einer Veranstaltung in Stockholm. Beide sprachen Klartext zum Angriff der Hamas auf Israel und sorgten damit international für Aufsehen. Ihre Rede „Ich kann mir eine Welt ohne Israel nicht vorstellen“ – ein Zitat des Lyrikers Paul Celan – hat Herta Müller dem VRdS in einer nochmals überarbeiteten Fassung zur Verfügung gestellt.
Diese Rede war ein Weckruf
„Diese Rede war ein Weckruf inmitten eines Krieges, der auch im Westen eine antijüdische Stimmung entfachte, wie man sie nach der Nazizeit nicht mehr für möglich gehalten hatte“, so Sterzenbach. „Diese Stimmung ist seit dem 7. Oktober leider geblieben, hat sich in weiten Teilen sogar verstärkt. Das dürfen wir nicht zulassen!“ Deshalb beteilige sich der VRdS am Aktionstag am 10. Juli – mit der dringenden Empfehlung: „Lesen Sie diese Rede!“ Eine Übersicht mit Links zu allen vom VRdS präsentierten Reden bietet ein Katalog, der hier heruntergeladen werden kann.
Hintergrund: Erster „Tag der Solidarität mit Juden und Israel“ Am 10. Juli 2024 findet in Deutschland zum ersten Mal ein „Tag der Solidarität mit Juden und Israel“ statt. Die Aktion wurde von dem Münchner Verein „Demokratie und Information“ (DEIN) initiiert und wird deutschlandweit von mehr als 150 Organisationen und Institutionen aus Politik und Gesellschaft unterstützt. Schirmherrin ist die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch. In Zukunft soll der Solidaritätstag jährlich stattfinden, heißt es. Möglichst viele Menschen sollen an diesem Tag ein Zeichen gegen Antisemitismus setzen. Der 10. Juli wurde als Datum gewählt, weil an diesem Tag im Jahr 1945 in Dresden die erste Theateraufführung nach dem Krieg stattfand. Gezeigt wurde Gotthold Ephraim Lessings „Nathan der Weise". „Ein wunderbares Symbol für Toleranz, Aufklärung und den Aufbruch in eine neue, friedliche, rechtsstaatliche, freiheitliche und demokratische Zeit. Wahrlich wert, verteidigt zu werden.“, so die Initiatoren des Solidaritätstags.