Wer sind Sie, was machen Sie, wie kamen Sie zum Redenschreiben?
Ich habe immer wieder darüber nachgedacht, als Redenschreiber zu arbeiten … und offenbar auch darüber gesprochen. Denn eines Tages hat mich ein Freund angerufen: Das Kabinett, in dem er damals arbeitete, brauchte Hilfe beim Redenschreiben. Ich bin eingesprungen – und habe so mein erstes fixes Mandat bekommen. Das ist viele Jahre her, seither schreibe ich für Spitzenfunktionär:innen in der Wirtschaft und in der Politik. Davor habe ich zehn Jahre als Journalist für TV-Sender und Tageszeitungen gearbeitet; wiederum davor habe ich Soziologie studiert und nebenbei eine Ausbildung zum Schreibtrainer gemacht.
Warum braucht man Redenschreiberinnen und Redenschreiber?
Kein:e CEO, kein:e Spitzenpolitiker:in würde eine Presse-Aussendung selbst schreiben. Warum sollte das ausgerechnet bei einer Rede so sein? In eine gute Rede fließen Tage, manchmal Wochen an Arbeit – deshalb ist das eine Aufgabe für Spezialist:innen. Warum man uns braucht? Diese Frage würde in den USA so niemand stellen. Dort haben Redenschreiber:innen einen anderen Stellenwert, dort ist der Umgang nicht so verschämt – und man kann ganz leicht rausfinden, wer wessen Reden schreibt.
Wie lautet Ihr wichtigster Rat an eine Rednerin oder einen Redner?
Wovon lassen Sie sich bei Ihrer Arbeit inspirieren?
Welches Reden-Zitat hat Sie am meisten beeindruckt?
Ich bin kein großer Freund von Zitaten in Reden, denn ich strebe danach, selbst die richtigen Worte zu finden – oder zu erfinden. Statt einfach nur wiederzugeben, was schon einmal gesagt wurde. Deshalb gibt es für mich auch nicht das „eine“, das beste Zitat. Denn jedes Zitat wird unweigerlich schwächer und schaler, wenn wir es aus seinem Zusammenhang reißen. Was bleibt schon übrig von „Yes, we can“ – ohne Kontext?