Buchvorstellung: Quo vadis, Mediennachwuchs?

2003 begrüßte die damalige Oberbürgermeisterin der Stadt Halle die Gäste einer Tagung von Feuilletonjournalisten mit den Worten: „Halle ist eine schrumpfende Stadt. Sie beschäftigen sich ja mit einem ähnlichen Thema.“ Sie verwies damit auf die sinkenden Auflagenzahlen im Printbereich. An dieser Tendenz hat sich in den zurückliegenden Jahren grosso modo wenig geändert. Gleichwohl streben viele Studierende in den Journalismus. Ein neues Buch gibt nun Orientierung. Unser VRdS-Mitglied Dr. Dirk Getschmann stellt in diesem Blog-Beitrag „Karrierewege in den Medien“ vor.

Die Medien sind in einem anhaltenden Wandlungsprozess

Sitzt man in einem öffentlichen Verkehrsmittel mit einer raschelnd ausgebreiteten Tageszeitung, fühlt man sich angesichts der Menge von entrückten Smartphone-Betrachtern wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten. Aber Auflagenverluste von Zeitungen und Zeitschriften sind nur eine Seite der Medienentwicklung: Die Inhalte (heutzutage: Content) sind in den Weiten des Internets zu finden und werden per Tablet oder Telefon konsumiert. Darüber hinaus haben Streaming Dienste und die mehr oder weniger „Sozialen Medien“ an Zahl und Bedeutung immens zugelegt. Nicht zuletzt die Ära Trump hat uns alle mit dem Begriff Fake News bekannt gemacht. Die flammende Wichtigkeit dieser Kommunikationskanäle hat der amerikanische Ex-Präsident aller Welt ergreifend vor Augen geführt. Auch das Aufkommen von „Influencerinnen“ und „SEO-Managern“ machte deutlich, dass die modernen Medienwelt nicht schrumpft, sondern sich in einer turbulenten Veränderungsphase befindet. Mit Gewinnern und Verlierern.

Der Nachwuchs braucht Orientierung

Alle, die heute mit einer beruflichen Zukunft in den Medien liebäugeln, brauchen mehr denn je valide Orientierungshilfe: Was bleibt? Was geht? Was kommt? Dirk Geest hat sich als Herausgeber der Reihe „Karrierewege …“ (von Startup-Gründern; … im Handwerk; …von Ärzten etc.) einen Namen gemacht. Jetzt liegt ein neuer Band der Reihe vor, für den er die Medienschaffenden der unterschiedlichsten Couleur analytisch genau befragt hat. Diese – auch persönlichen Einblicke – werden die meisten Lesenden mit einem hilfreichen „Das ist es!“ oder einem „Nö, wohl doch nicht mein Ding“ versorgen.

Von Nachrichtensprecherinnen und Redenschreibern

So erfahren wir, wie die abendbekannte Gundula Gause zu den Nachrichten kam. Weitere Interviewpartner sind unter anderem Chefredakteur, Sportjournalist, Kommunikationsmanager, Filmemacher, Pressesprecherin oder Professor für Öffentlichkeitsarbeit und digitale Kommunikation. Neben den altbekannten, sind demnach auch neuentstandene Jobprofile aus dem Medienbereich in dem Buch vertreten. Ich habe als Verbandsmitglied dem Herausgeber Geest Rede und Antwort gestanden hinsichtlich meiner Arbeit als selbstständiger Redenschreiber. Natürlich können die Einzelbeiträge nicht erschöpfend sein, aber als Einstiegsbeschäftigung für Berufswahl oder -wechsel sind sie mit Sicherheit eine Hilfe. Womöglich bemerken wir als Verband anhand der Resonanz, ob es mir mit meinem Beitrag gelungen ist, dem in der weiteren Öffentlichkeit doch noch immer nebulösen Beruf des Redenschreibers deutscher Sprache ein etwas kantigeres Profil zu verleihen.

Dirk Geest (Hrsg.): Karrierewege in den Medien. BOD-Verlag; ISBN 9783755753896

Dr. Dirk Getschmann

https://www.ainos.org/

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