Bernhard Weiß: Polizeivizepräsident und Propagandaopfer in der Weimarer Republik

Dr. Bernhard Weiß, Jurist und Berliner Polizeivizepräsident von 1927 bis 1933 © Bildarchiv Pisarek / akg-images

Wie hätten Hitlers braunes Terrorregime und die Shoah verhindert werden können? Mit mehr Menschen seiner Art in wichtigen Positionen hätte es klappen können. Die Rede ist von Bernhard Weiß, einem selbstbewussten preußischen Juden und überzeugten Demokraten, der so unermüdlich und erfolgreich wie wohl kein zweiter in der Weimarer Republik Gegenwehr geleistet hat. Als Vizepräsident der Berliner Polizei, kurz „Vipoprä“, und populäre Stimme aus dem Rundfunk war der hervorragende Kommunikator in ganz Deutschland bekannt. Weltweit gilt er als einer der Väter moderner Polizeiarbeit. Sein Fall zeigt aber auch beispielhaft die Schwächen eines demokratischen und rechtsstaatlichen Systems gegenüber ungezügelter Hasspropaganda und extremistischer Unterminierung. 

Am 29. Juli 2021 jährt sich Weiß‘ Todestag zum 70. Mal, und ganz vergessen ist unser tragischer Held nicht. Einen der „stärksten Gegner des nationalsozialistischen Terrors“ nennt ihn erst vor ein paar Tagen ein Artikel im „Tagesspiegel“. Das, was Weiß zu sagen hatte und die Werte, für die er stand, sind unverändert bedeutsam. Und seine Worte und Taten wirken bis heute auf ganz verschiedenen Gebieten positiv nach. Er steht gleichermaßen für eine wehrhafte Demokratie wie für eine moderne und bürgerfreundliche Polizei, gleichermaßen für pflichtbewusstes Beamtentum wie für emanzipiertes Judentum und gleichermaßen für soldatischen Heldenmut wie für politischen Weitblick und Scharfsinn.

Früher Verlust

Geboren wurde Weiß am 30. Juli 1880 als drittes Kind einer liberalen jüdischen Familie in Berlin. Nach zwei Mädchen war er der erste von insgesamt vier Knaben. Sein Vater Max war ein erfolgreicher Getreidegroßhändler und engagierte sich stark in der jüdischen Gemeinde und in der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin. Als angehender Abiturient beschreibt Bernhard seine Kindheit rückblickend so: „Meine erste Jugendzeit war glücklich und sorglos. Ich wuchs auf, behütet von liebenden Eltern, umgeben von einer ansehnlichen Geschwisterschar, inmitten eines ausgedehnten Kreises von Verwandten und Bekannten. Alles, was die Groß-Stadt einem Kinde an äußeren und inneren zu bieten vermag, wurde mir in reichlichem Maße zu teil.“

Weiß kommt auf das Französische Gymnasium zu Berlin, wechselt wegen nachlassender Leistungen und „schwächlicher Gesundheit“ aber an das traditionsreiche Gymnasium Fridericianum im thüringischen Rudolstadt. Dann ein schwerer Schicksalsschlag für den Elfjährigen: Seine Mutter Emma stirbt mit nur 35 Jahren.

Bewunderer Platos

Die Zeit im ruhigen Rudolstadt bekommt ihm, wie er später in einem Lebenslauf zum Abitur schildern wird; der ist im Stadtarchiv Rudolstadt erhalten und umfasst auch den Rückblick auf seine Kinderjahre. Am Fridericianum beschäftigt er sich auch intensiv mit alten Sprachen und lernt Horaz und Cicero kennen. Besonders gefallen ihm jedoch „die Schriften des Plato: die logischen Beweisführungen waren es, die ich bewunderte“.

Gleich nach dem Abitur nimmt Weiß im Jahr 1900 sein Studium der Rechtswissenschaft und Volkswirtschaft auf. Nach seinem Examen drei Jahre später arbeitet er als Referendar am Amtsgericht in Luckenwalde sowie am Landgericht in Berlin und promoviert parallel mit einer Arbeit zur Geschäftsordnungsautonomie des Reichstages.

Schon ab Oktober 1904 dient Weiß als Freiwilliger in einem Kavallerieregiment in Nürnberg. Anders als in Preußen, werden Juden im bayerischen Militär kaum Steine in den Weg gelegt. Ein knappes Jahr danach wird Weiß zum Unteroffizier und ein weiteres Jahr später zum Reserveoffizier und Vizewachtmeister der Reserve ernannt.

1909 legt er mit Erfolg die Große juristische Staatsprüfung ab und arbeitet anschließend bis zum Ausbruch des Weltkriegs als Gerichtsassessor.

Mehrfach ausgezeichneter Frontkämpfer

Am 1. August 1914 verkündet Bayerns König Ludwig III. wie Kaiser Wilhelm II. die Mobilmachung. Für Bernhard Weiß beginnt der Weltkrieg zwei Tage darauf als Zugführer einer bayerischen Reserve-Sanitätskompanie. Weiß‘ „Offiziersakte aus dem Ersten Weltkrieg ist ein Zeugnis beispielloser Tapferkeit und hervorragender Führungsqualitäten“, schreibt 2016 der Bundeswehr-Offizier und Militärhistoriker Michael Berger in seinem Buch „Sei stark und tapfer! Juden in Deutschen und Österreichisch-Ungarischen Armeen im Ersten Weltkrieg.“.

Berger, der auch Vorsitzender des Bundes jüdischer Soldaten in der Bundeswehr ist, schreibt weiter: „Stets an der Front eingesetzt, nahm er [Weiß] an zahlreichen Schlachten und Stellungskämpfen teil, erhielt das Eiserne Kreuz erster und zweiter Klasse sowie fünf weitere Orden und avancierte zum Rittmeister, war eingesetzt als Kompaniechef und wurde sogar stellvertretender Bataillonskommandeur. Diese Karriere ist umso bemerkenswerter angesichts der antisemitischen Ressentiments, denen jüdische Soldaten üblicherweise und vor allem dann ausgesetzt waren, wenn sie zur Beförderung anstanden.“ Insgesamt dienten auf deutscher Seite im 1. Weltkrieg fast 100.000 Juden, von denen rund 12.000 ihr Leben verloren.

Aufstieg bei der Berliner Polizei

Noch vor Kriegsende macht das Königliche Polizeipräsidium Berlin Weiß im Sommer 1918 zum Stellvertretenden Leiter der Kriminalpolizei. Dafür hatte der preußische Innenministers Bill Drews Bayern um dessen Freistellung gebeten.

1920 wird Weiß zum Oberregierungsrat ernannt und übernimmt die Leitung der Abteilung I A, der sogenannten Politischen Polizei. Im gleichen Jahr heiratet Weiß die 19-jährige Lotte Edith Buss. Nach gut anderthalb Jahren bekommen die beiden im Dezember 1921 ihre einzige Tochter Hilde Anne. Dank der Kunstleidenschaft seiner Frau schließt Weiß Bekanntschaft mit herausragenden Künstlern und wird zu einem festen Bestandteil des Berliner Kulturlebens. Auch politisch engagiert er sich. Wie zum Beispiel Reichsbankpräsident Hjalmar Schacht, der spätere Bundespräsident Theodor Heuss oder auch der spätere Literaturnobelpreisträger Thomas Mann ist Weiß Mitglied der kleinen linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei (DDP). Bei der Polizei erwirbt er sich schnell einen exzellenten Leumund, spätestens nach der erfolgreichen Ermittlung der Mörder des Reichsaußenministers Walther Rathenau im Jahr 1922 auch im ganzen Reich.

„Streitbarer Demokrat“ in Stellung gebracht

1924 muss Weiß vorübergehend ans preußische Innenministerium wechseln, nachdem er bei der Verfolgung eines mutmaßlichen sowjetischen Spions diplomatenrechtliche Grenzen überschritten hatte, wird aber bereits im April des Folgejahres Regierungsdirektor und Chef der Berliner Kriminalpolizei. Mitte März 1927 übernimmt Weiß die Position des Vizepräsidenten der Berliner Polizei. „Ich werde alles tun, um dieses Vertrauen zu rechtfertigen“, sagt er bei seiner Amtseinführung. „Besonders Sie, Herr Polizeipräsident, bitte ich, überzeugt zu sein, daß ich bis ins letzte ein treuer, loyaler und ergebener Berater sein und auch nicht unterlassen werde, meiner Meinung offen und ehrlich mit dem notwendigen Takt zu sagen. Ich werde alle Wünsche stets rein sachlich und unparteiisch prüfen und mich für das einmal als richtig erkannte bis zum letzten einsetzen mit meiner ganzen Person.“

Noch mehr als schon zuvor war Weiß damit einer der exponiertesten und bekanntesten Funktionsträger der Republik. „Wer das Polizeipräsidium in Berlin hat, der hat Preußen, und wer Preußen hat, der hat das Reich“, sagte man schon im Kaiserreich. Doch Weiß‘ „Beförderung bedeutete eine Provokation für Konservative aus dem völkischen und monarchistischen Lager, genauso wie für die Anhänger der kommunistischen Partei“, heißt es in einem Beitrag zu unserem „streitbaren Demokraten“ und „Goebbels größten Feind“ im Deutschlandfunk. „Weiß hatte viele Feinde, denn er kämpfte für das bürgerliche Recht und nicht für die Interessen bestimmter politischer Gruppierungen.“

Am 24. Juni 1922 wurde Walter Rathenau ermordet. Polizeifoto des Tatortes im Berliner Grunewald @ picture alliance / ullstein bild

Neue Ära der Polizeiarbeit eingeläutet

Insgesamt entwickelt sich die Polizei unter Weiß in Riesenschritten weiter – auch im Ausland erwirbt er sich einen glänzenden Ruf. Dazu passt auch der Aufbau der ersten ständigen Mordkommission der Welt unter Leitung des legendären „Buddha vom Alexanderplatz“, Ernst Gennat. Leitbild ist eine bürgernahe Polizei als „Helfer und Freund“ mit bahnbrechender Transparenz und als Stütze der Demokratie.

„Weiß nutze bei seiner Arbeit die neuesten technischen und medizinischen Erfindungen seiner Zeit. Er schuf das erste mobile Kriminallabor, den sogenannten Weiß-Wagen, der direkt zu Tatorten fahren konnte, um vor Ort forensische Analysen durchzuführen“, heißt es in einem Beitrag der „Jüdischen Rundschau“. „Die Berliner Kripo konkurrierte so international mit Scotland Yard. Dabei verteidigte Weiß die Bürgerrechte in der Weimarer Republik auch gegen Willkür und Gewalt der Polizei und gegen politische Verbrechen.“ Rasch sei „einer der treuesten Staatsdiener, die das demokratische Deutschland jemals hatte“, dabei „zum Gesicht der Berliner Polizei“ geworden. „Er hielt Reden, gab ein Polizeimagazin heraus und plauderte sogar im Radio über berühmte Kriminalfälle.“

Bernhard Weiß (2. v. rechts, mit Zylinder) neben dem Polizeipräsidenten Albert Grzesinski beim Trauerzug für zwei ermordete Polizeioffiziere. Einer der Täter war Erich Mielke, der spätere DDR-Minister für Staatssicherheit. © Bundesarchiv, Bild 102-12161 / CC-BY-SA 3.0

Beeindruckendes Rede- und PR-Talent

Der Politologe Peter Reichel kommt in seinem Beitrag „Gegen ‚Isidor‘ und das verhaßte ‚System‘“ Anfang 1992 in der „taz“ zu einem ähnlichen Schluss: „Redegewandt und mit Situationskomik begabt, reüssierte Weiß mit politisch akzentuierten Vorträgen, aber auch mit unterhaltsamen Kriminalsendungen im Rundfunk.“ Heute würde man das wohl strategische Öffentlichkeitsarbeit nennen. Der stets elegant gekleidete Weiß findet offenbar Gefallen am Scheinwerferlicht und setzt sich geschickt in Szene. Er ist bekannt für rasante Fahrten in luxuriösen Autos, lässt sich mit Prominenten wie Charlie Chaplin und Edgar Wallace fotografieren und bringt angeblich sogar seinem Hund das Zigarrenrauchen bei.

Die Hörfunksendungen mit dem „Vipoprä“ sind ein Renner, und zeigen sein erzählerisches Talent. Ein Beispiel: „Es ist kein erfreuliches Thema, über das ich Ihnen heute sprechen soll, kein zartes Lebenskapitel für empfindsame Gemüter“, leitet Weiß ein. Und weiter: „Wenn Sie in die Geschichte der politischen Attentate blicken, dann waten Sie in einem Meer von Blut, und ein Bild des Entsetzens entrollt sich vor Ihrem Auge.“ Ohne Frage: Das fesselt.

Bernhard Weiß (r.) ließ sich gerne mit Prominenten fotografieren. Hier mit dem Kriminalschriftsteller Edgar Wallace © picture alliance / ullstein bild

Tongeber im Getöse seiner Zeit

Der Jüdische Glaube ist fester Bestandteil des Lebens der Familie Weiß. Wie sein 1926 verstorbener Vater setzt sich Bernhard Weiß als Mitglied des Verwaltungskuratoriums für die angesehene Hochschule für die Wissenschaft des Judentums ein, die inzwischen vor allem der wissenschaftlichen Ausbildung von Rabbinern und Religionslehrern dient und damals die erste hebräischsprachige wissenschaftliche Zeitschrift der Welt herausbringt. Zu den Lehrern der Hochschule zählen bedeutende Wissenschaftler wie der Rabbiner und Religionsphilosoph Leo Baeck, der wichtigste Repräsentant der deutschen Juden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Im öffentlichen Diskurs vermag Weiß immer wieder Akzente zu setzen, nicht nur innerhalb der jüdischen Bevölkerung. Häufig nutzt er Veranstaltungen des jüdischen Central-Vereins oder die „CV-Zeitung“ als Plattform und ruft zu verstärktem Widerstand auf. Wir Juden „wollen unsere Rechte als deutsche Staatsbürger verteidigen und alle empörenden Angriffe abweisen“, so Weiß bei einem Auftritt als Hauptredner der Veranstaltung „Nationalsozialismus, Judentum, Vaterland“ im Mai 1931 in Breslau. „Wir wollen unbekümmert der Drohungen den Weg der Redlichkeit und Sittlichkeit weitergehen.“ Hier „Redlichkeit und Sittlichkeit“, dort schamlose Hetze und rohe Gewalt – ein ungleicher Kampf.

Zielscheibe nicht endender Hetzkampagnen

Ende 1926 hatte Adolf Hitler Joseph Goebbels zum Gauleiter von Berlin-Brandenburg ernannt, der die bis dahin fast bedeutungslose und chaotisch geführte Berliner NSDAP rasch auf Vordermann brachte. Goebbels sieht in Weiß ein ideales Ziel für seine Attacken auf die Demokratie und lässt die regionale Parteizeitung „Der Angriff“ eine schmierige Hetzkampagne nach der anderen fahren. Weiß wird dabei konsequent in Wort und Bild verunglimpft – mal mit übergroßer Nase karikiert, mal als Affe oder auch als Esel dargestellt, und stets „Isidor“ Weiß genannt, denn, so die Lüge der braunen Horde, Bernhard sei gar nicht der wahre Name Weiß‘ und von diesem lediglich zur Täuschung angenommen. Auch sonst nutzt Goebbels eine Fülle an Methoden zur Delegitimierung und Destabilisierung, die auch heute noch zum Standardrepertoire von Diktatoren, Populisten und Rechtsextremen zählen.

Goebbels, der selbst immer wieder jüdischer Wurzeln verdächtigt wird (populärer Spottvers: „Lieber Gott, mach mich blind, dass ich Goebbels arisch find.“), überzieht Weiß mit judenfeindlichen Schmähungen und macht mit ihm alle Vertreter der verhassten Republik lächerlich. Insgesamt über 60-mal verklagt Weiß den Berliner Gauleiter – pro forma ist der furchtlose Polizeipräsentant dabei in allen Fällen erfolgreich, de facto nutzen die Nazis selbst die Gerichtstermine als Bühne für ihr zersetzendes Werk und fügen der Weimarer Republik einen Schlag nach dem anderen zu. Vorübergehend kann Weiß 1927 ein Verbot der Berliner NSDAP wegen etlicher Rechtsverstöße erwirken und lässt sogar Hunderte ihrer Mitglieder festnehmen.

Ein Text zum Fernsehbeitrag „Der Mann, der Goebbels jagte“ vom September 2003 beschreibt die Situation mit folgenden Worten: „Kaum jemand erinnert sich heute noch an diesen Mann, der in der Weimarer Republik eine Aufsehen erregende Persönlichkeit war. In den Jahren 1927 bis 1933 stand sein Name beinah täglich in den großen Berliner Zeitungen, denn er führte einen erbitterten, öffentlichen Kampf gegen Joseph Goebbels […] Er war […] der große Gegenspieler […] Wann immer Goebbels seine braunen Schläger auf Kommunisten, aber auch Anhänger der Republik hetzte, war Weiß zur Stelle und brachte die Männer der SA hinter Schloß und Riegel.“ Die Polizei erzielte durchaus Wirkungstreffer. „Goebbels‘ Tagebücher geben ein beredtes Zeugnis, wie sehr die Prozesse ihn zermürbten, doch aufhalten konnte Weiß ihn nicht.“

Infame Abwertungsmaschinerie

Der Beitrag „Der Fall ‚Isidor‘“ des Historikers und Sprachwissenschaftlers Dietz Bering in der „Welt“ analysiert das Vorgehen der Berliner NSDAP und erkennt eine „besonders niederträchtige antisemitische Vernichtungsstrategie“ im Kampf gegen einen „herausgehobenen Garanten der bedrohten Demokratie“. Die ständige Abwertung als angeblich umbenannter „Isidor“ sei „die gängigste antisemitische Namenwaffe, geschliffen und scharf gehalten schon seit der Mitte des 19. Jahrhunderts“. Mit dieser Waffe treibe man „die Juden ins Fadenkreuz beliebiger Antastbarkeit“ – wo Weiß doch einen „‚astreinen‘ deutsch-germanischen Namen ‚Bernhard‘“ trug.

In Goebbels‘ Worten wird die Perfidie spürbar: „Kommt da so ein Jude aus Galizien mit Namen Wacholder Trompetenschleim, und nach einem Jahr hat er seinen Vornamen vertauscht und heißt ‚Isidor‘. Nach einem weiteren Jahr hat er auch seinen Zunamen vertauscht und heißt ‚Weiß‘. Nach noch weiter einigen Jahren sitzt dieser Mann im Polizeipräsidium und behauptet, er heiße ‚Bernhard‘ mit Vornamen.“ Bering zitiert auch, was bereits der renommierte Jurist und Journalist Rudolf Olden 1932 mit erstaunlicher Weitsicht schreibt: „Künftige Historiker des deutschen Niedergangs mögen beurteilen, ob in dem Kampf gegen Dr. Bernhard Weiß nicht ein besonders tiefes Tal der Kultur erreicht worden ist.“

Aufrecht im Sperrfeuer

Mutig und unbeirrt verfolgt Weiß im Zusammenspiel mit dem damaligen Berliner Polizeipräsidenten Albert Grzesinski die Straftaten von Nationalsozialisten, geht aber auch Klagen über gewalttätige Polizeieinsätze mit großer Sorgfalt und Beharrlichkeit nach. Weiß habe sich nicht nur sehr für Juden und Sozialdemokraten eingesetzt, sondern „für all die, die im Grunde marginalisiert wurden und von Seiten der Nationalisten, der Völkischen und dann auch der Nationalsozialisten stigmatisiert wurden“, so der Historiker Arnd Bauerkämper, ebenfalls im Beitrag des Deutschlandfunks.

Für Aufsehen sorgt vor allem ein spektakulärer Einsatz am 12. Mai 1932 im Reichstag (Originalaufnahmen dazu enthält der Hörfunkbeitrag „Polizeieinsatz im Parlament“ auf SWR 2). Ein Journalist, der sich von den Braunhemden abgewandt hatte, war von vier NSDAP-Abgeordneten im Reichstagsrestaurant zusammengeschlagen worden. Reichstagspräsident Paul Löbe von der SPD befugt die Polizei, die Straftaten zu verfolgen, und schließt die Täter für 30 Tage von allen Sitzungen aus. Nachdem diese sich weigern und im Plenarsaal bleiben, bricht Löbe die Sitzung ab und die Polizei dringt unter Weiß‘ Führung in den Saal ein, um die Tatverdächtigen festzusetzen. Als er seinen Erzfeind erblickt, ruft Goebbels gewohnt unverschämt: „Da kommt das jüdische Schwein, der Weiß, hier herein und provoziert uns durch seine Anwesenheit.“

NS-Karikatur nach der Festnahme von vier NSDAP-Abgeordneten im Reichstag: „Dr. Bernhard Weiß, der Eroberer des Reichstags. / In meinem Reiche geht der Gummiknüppel nicht unter“. (Die Brennessel, Juni 1932) © picture alliance / ullstein bild

 

Wie so oft werden in der Folge von fast allen Seiten kritische Stimmen mit oft haltlosen Vorwürfen laut. Weiß missbrauche sein Amt, um die völkische Bewegung mit übertriebener Härte zu unterdrücken, meinen die einen. Er verschone die Kommunisten, tadeln andere. Und, so befürchten viele, er bringe mit seinem Kampf gegen die Nazis vor allem andere Juden in große Gefahr.

Einen halben Monat später druckt das jüdische Wochenjournal „C.V.-Zeitung“ einen der wohl wichtigsten Texte aus Weiß‘ Feder unter dem Titel „Mehr Selbstbewusstsein“ ab. An ihm lässt sich auch Weiß‘ Rhetorik studieren – sie ist besonnen, sachlich und klar, sprachlich anspruchsvoll und durchaus wortgewaltig, gut strukturiert und argumentativ klug, aber ohne viel Zierrat und nur mit wenigen Stilmitteln. Über eine unauffällige Alliteration oder eine ironische Spitze geht es selten hinaus. Weiß setzt auf gute Argumente, die er mit Emotionen auflädt und mit viel Herz vorbringt. Dabei dürften seine gedruckten Beiträge seinen vorgetragenen Reden sprachlich sehr ähnlich sein. Weiß beschreibt zunächst die Rahmenbedingungen: Das „sogenannte ‚freiheitliche Bürgertum‘ ist in Deutschland bis auf kümmerliche Reste von der politischen Bildfläche verschwunden. […] Der eine Teil hat seine einstige Überzeugung der Freiheit und der Demokratie abgeschworen, ist ins Lager des Faschismus abgeschwenkt; und der andere Teil ist ‚unpolitisch‘ geworden, d.h. er hält sich vorsichtig, mutlos von dem politischen Geschehen der Gegenwart fern, versteckt sich, weil er die Zeit nicht für ‚opportun‘ hält, um seine politische – antifaschistische, liberale – Grundgesinnung zu offenbaren.“ Nahezu „widerstandslos hat es das politische Kampffeld dem Gegner überlassen“.

„Mehr Selbstbewußtsein“ – Titelseite der jüdischen „C.V.-Zeitung“ vom 3. Juni 1932 mit dem Aufsatz von Bernhard Weiß © UB Goethe Universität Frankfurt/Main

Gegen den zersetzenden Geist

Dann analysiert Weiß gesondert das Verhalten der Juden. „Dem Faschismus, der ja seiner deutschen Spielart ausgesprochen antisemitischen Charakter trägt, konnten sie sich natürlich nicht in die Arme werfen.“ Viele Juden seien aber „mutlos vom politischen Schauplatz abgetreten“ und lehnten es ab, „in selbstbewußter Abwehr, geschweige denn in Angriffsfreudigkeit den Kampf für das Gedankengut der Gleichberechtigung und gegen den zersetzenden Antisemitengeist der Unduldsamkeit zu führen“. Damit umreißt er zugleich seine Position.

Später schildert Weiß auch den Einsatz im Reichstag aus seiner Warte – „einen Fall […], der klarer als langatmige theoretische Erörterungen dem Leser zeigen dürfte, […] wie politische Leisetreterei, besser gesagt: politische Würdelosigkeit, bei gewissen Juden zu beobachten ist“: „Am 12. Mai war ich als geschäftsführender Polizeipräsident von Berlin (Polizeipräsident Grzesinski befand sich auf Urlaub) genötigt, im Deutschen Reichstag eine Polizeiaktion gegen nationalsozialistische Reichstagsabgeordnete zu leiten. Wie erklärlich, waren die nationalsozialistische Öffentlichkeit und ihr antisemitischer Anhang wenig erfreut darüber, daß ein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens jene Zwangsaktion durchführte. […] Ich habe infolgedessen volles Verständnis dafür, wenn Amtsmaßnahmen, die ich gegen Nationalsozialisten treffe, zu Kundgebungen des Missfallens im Lager der grundsätzlichen Judengegner führen. Und ich nehme ihnen ihre „Gegenaktionen“ – gleichviel, ob sie in geistvollen „Isidor“-Rufen, in der Übersendung lieblicher Schmäh- und Drohbriefe oder in gehässigen Zeitungspolemiken bestehen – nicht im mindesten übel. Jene Gegenaktionen, so geschmacklos sie auch im Einzelfall sein mögen, sind Äußerungen politischer Gegnerschaft, mit denen die Herren Nationalsozialisten es sich anderseits gefallen lassen müssen, daß ich ihnen – wie allen Staatsbürgern – gegenüber meine Amtspflicht auf dem mir übertragenen Posten erfülle, gleichviel, ob dem Gegner meine Rasse und meine Person gefällt oder nicht. Nicht das mindeste Verständnis aber vermag ich dafür aufzubringen, wenn nach jener Polizeiaktion im Deutschen Reichstag auch gewisse deutsche Juden mich wegen der Leitung dieser Polizeiaktion angreifen und die Ansicht vertreten: gerade weil ich Jude sei, hätte ich mich von jener Aktion gegen die Nationalsozialisten fernhalten müssen…“

Eine solche Haltung aber, so Weiß, „muß alle Errungenschaft der schwer erkämpften Juden-Emanzipation zunichte machen, führt letzten Endes in ein politisches Ghetto zurück“. Am eigenen Beispiel legt er dar, was bislang erreicht worden sei – und nun auf dem Spiel stehe. „Jahrhundertelang haben die besten Deutschen – Christen wie Juden – dafür gekämpft, daß den deutschen Staatsbürgern jüdischen Glaubens die staatsbürgerliche Gleichberechtigung zuteil werde, daß ihnen alle Berufe, alle Staatsstellen wie jedem anderen Staatsbürger geöffnet würden. Das Ziel ist zum wesentlichen Teil erreicht. Mir selbst war es […] gegeben, als erster Jude in die bis dahin judenreine preußische Verwaltung Eingang zu finden; nicht aus eigner Initiative, sondern gerufen vom letzten ‚königlichen‘ Innenminister, trat ich in die Berliner Polizeiverwaltung ein. […] Mehr als vier Jahre (1920 bis 1924) war ich als spezieller Leiter der sogenannten politischen Polizei tätig und traf hier wiederholt die einschneidendsten Maßnahmen gegen rechtsradikale Antisemitengruppen. Damals fand sich niemals ein Jude, geschweige denn eine demokratische Zeitung, die den Standpunkt vertrat: weil ich Jude sei, dürfe ich solche Maßnahmen nicht treffen. Jetzt aber – im Jahre 1932 –, da heißt es plötzlich: der Jude muß sich zurückhalten. Machen die Vertreter solcher schwächlichen Auffassung sich denn nicht klar, daß ihr Gedankengang letzten Endes im Argumenten-Arsenal des Antisemitismus endet?…“

 

„Je mehr man uns angreift, desto lebendiger und kraftvoller wollen wir aufrechten, selbstbewußten deutschen Staatsbürger jüdischen Glaubens uns zur Wehr setzen, vor allem aber – allen Gegnern zum Trotze – sachlich und unerschrocken für das Wohl der Volksgesamtheit unsere Pflicht erfüllen, jeder an dem Platze, an den das Schicksal ihn gestellt hat.“

Mit Worten gegen Diskriminierung

Zum Finale noch einmal ein mit Verve und einer Prise Pathos vorgetragener Appell: „Die Zeiten sehen für uns Juden gewiß nicht rosig aus. Eine Welle des Antisemitismus hat sich über unser deutsches Vaterland ergossen, von der wohl kein einziger Jude verschont bleibt. Nichts Unwürdigeres und Erbärmlicheres aber gibt es solcher Lage, als schwächlich und mutlos den Kampf aufzugeben, uns judengegnerische Argumente des Gegners auch nur im Kompromißwege zu eigen zu machen und hiermit dem Gegner freie Bahn zu schaffen zur Verwirklichung seiner letzten Forderungen.“ Und dann der bis heute wohl bekannteste Satz von ihm: „Je mehr man uns angreift, desto lebendiger und kraftvoller wollen wir aufrechten, selbstbewußten deutschen Staatsbürger jüdischen Glaubens uns zur Wehr setzen, vor allem aber – allen Gegnern zum Trotze – sachlich und unerschrocken für das Wohl der Volksgesamtheit unsere Pflicht erfüllen, jeder an dem Platze, an den das Schicksal ihn gestellt hat.“

Ist Weiß‘ Rhetorik eine typisch jüdische? Wohl eher nicht. Viele seiner Themen und Botschaften hingegen definitiv. Angesichts eines wiedererstarkten oder zumindest wieder unüberhörbaren Antisemitismus und gefährlicher rechtsextremer Umtriebe und Anschläge klingen Weiß‘ Sätze erschreckend aktuell. Und noch etwas führt uns in die Gegenwart: der Ausdruck „Staatsbürger jüdischen Glaubens“ – in meinen Augen damals wie heute eine treffende Formel für eine weißsche Kernbotschaft: Juden sind „ganz normale“ Staatsbürger mit gleichen Rechten und Pflichten! Auch sein rhetorisch meisterhaftes „die besten Deutschen – Christen wie Juden“ ein paar Absätze zuvor nährt den gleichen Grundgedanken. Auch der „CV“ hieß ausgeschrieben nicht umsonst „Central-Verein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens“.

Von der Flut überrollt

Wieder und wieder zerren die Nationalsozialisten den Staat wie am Nasenring durch die Manege und machen ihn verächtlich – „ein System durch Lächerlichkeit töten“, nannte Goebbels das. Letztlich kommen Weiß und seine Mitstreiter nicht gegen die braune Flut an. Man kann allerdings auch denken: Ein paar mehr von diesem Typ Mensch in verantwortlichen Positionen, und die Nationalsozialisten hätten womöglich gestoppt werden können.

In seinem 2020 erschienenen Buch „Darwin schlägt Kant: Über die Schwächen der menschlichen Vernunft und deren fatale Folgen“ schreibt auch der Schweizer Forensiker Frank Urbaniok über Goebbels‘ Hetzjagd gegen Weiß: „Dieser brandgefährlichen und letztlich staatszerstörenden Agitation war Bernhard Weiß schutzlos ausgeliefert. Zwar tat er mutig das, was ein Demokrat in solchen Fällen tun kann. Er führte zahlreiche Prozesse wegen Beleidigung und übler Nachrede. Da zeigte sich aber die Schwäche des juristischen Systems mit seinen Formalien und seiner Fixierung auf Details. […] Polizeipräsidium und Staatsanwaltschaft kämpften zwar mit großem Einsatz und erreichten auch viele Verurteilungen. Aber Amnestien, der Missbrauch der Immunität, die Goebbels als Parlamentarier genoss, sowie viele Winkelzüge von Anwälten und schwerfällige Verfahrensablaufe führten im Endeffekt zu einer mehr als mageren Bilanz. Schlimmer noch: Mit den Prozessen bot sich ein öffentliches Forum das weidlich genutzt wurde, um die diffamierende Propaganda im Gewande diffiziler Rechtsfragen weiter zu inszenieren.“

Rettung im letzten Augenblick

Am 20. Juli 1932 wird Weiß im Zuge des sogenannten Preußenschlages abgesetzt und gezwungen, schriftlich seinen Verzicht auf jede weitere dienstliche Tätigkeit zu erklären. „Der muss zur Strecke gebracht werden“, notiert Goebbels vier Tage später in sein Tagebuch. „Sechs lange Jahre kämpfe ich gegen ihn. Er ist für jeden Berliner Nationalsozialisten der Repräsentant des Systems. Wenn er fällt, dann ist auch das System nicht mehr lange zu halten.“ Weiß arbeitet noch eine Weile als Rechtsanwalt und tritt deutschlandweit als Redner auf, muss aber bereits wenige Wochen nach der Machtübernahme der NSDAP am 30. Januar 1933 unter dramatischen Umständen fliehen. Seine Wohnung wird gestürmt und geplündert. Sogar ein hohes Kopfgeld auf ihn setzen die neuen Machthaber aus und sorgen schon im August für seine Ausbürgerung. Weiß flieht zunächst nach Prag, Anfang 1934 weiter nach London.

„Über das wahre Ausmaß der nationalsozialistischen Radikalität täuschte sich auch der couragierte Jude Bernhard Weiß“, so der „Spiegel“ 1991 in dem Artikel „Du riechst nach Hund“. „Wie er unbeirrbar auf die Rettung seiner Ehre durch die Gerichte vertraute, so blieb er, auch nach seiner Flucht vor den Nazis, staatsfromm bis zur Selbstverleugnung.“ Noch aus dem Prager Exil habe Weiß 1933 dem preußischen Ministerpräsidenten Hermann Göring per Brief bestätigt, dass er als „preußischer Beamter“ nie auf die Idee käme, „die deutsche Regierung und damit mein deutsches Vaterland zu schädigen“.

In England baut Weiß ein Geschäft für Druckereibedarf auf und kommt über die Runden. Gleich nach dem deutschen Angriff auf Polen und dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wird er am 3. September 1939 als „enemy alien“ in Großbritannien interniert. Schon nach knapp zweieinhalb Monaten kommt er wieder frei und nennt diese Wochen die „schönsten Ferien meines Lebens“. In Diskussionen appelliert er vor und nach Kriegsbeginn beharrlich, die Deutschen bitte bloß nicht mit den Nazis gleichzusetzen.

Träume von einer Rückkehr

Nach Kriegsende zieht es Bernhard Weiß zurück in seine Heimat. Im September 1949 besucht er endlich Berlin – kurz darauf schreibt er dem dortigen Oberbürgermeister Ernst Reuter: „Es ist mein sehnlichster Lebenswunsch, nach Berlin zurückzukehren.“ Reuter bietet ihm einen mit vielen Freiheiten ausgestatteten Beraterposten an – er soll beim Wiederaufbau der Polizei helfen. Wegen einer schon seit drei Jahren fortschreitenden Krebserkrankung kann Weiß das Angebot jedoch nicht mehr annehmen. Am 29. Juli 1951 erliegt Bernhard Weiß in London der tückischen Krankheit. Nur wenige Tage vor seinem Tod hatte er auf dem Weg ins Krankenhaus die Nachricht von seiner Wiedereinbürgerung erhalten. „Ich gehe fröhlich in den Tod, mit Gottvertrauen“, heißt es in Weiß‘ „Winken für meine Beisetzung“, die er auf dem Totenbett geschrieben hatte. „Ein herrliches reiches, glückliches und erfülltes, gesegnetes Leben ist zu Ende gegangen.“

„Er war ein Mann der Gegensätze, ein Jude, geprägt von preußischen Tugenden, klein von Statur, groß im verantwortlichen Handeln und ein überzeugter Demokrat“, kommentiert Uwe Dannenbaum 2011 in der „Welt“. Im gleichen Medium hatte er Weiß im Mai 2004 zuvor als einen Menschen beschrieben, „der einerseits durch menschliche Wärme überzeugte, andererseits unerbittlich durchgriff, wenn es um die Verteidigung demokratischer Prinzipien ging“.

Gedenktafel für Bernhard Weiß am Eingang des Polizeipräsidiums Berlin-Charlottenburg © Bezirksamt Charlottenburg

Historisches Vorbild

Seit 2007 verleiht der ein Jahr zuvor gegründete Bund jüdischer Soldaten in der Bundeswehr jährlich die Bernhard-Weiß-Medaille für Verständigung und Toleranz. Vier Jahre später benennt der Berliner Senat eine kurze Straße in der Nähe des Alexanderplatzes in Berlin-Mitte nach Bernhard Weiß. Meist ohne es zu wissen, kennt ein Millionenpublikum Weiß auch aus dem Fernsehen: In der gefeierten Reihe „Babylon Berlin“ nach Romanen des Autors Volker Kutscher ist Weiß das historische Vorbild für den jüdischen Regierungsrat August Benda, gespielt von Matthias Brandt, dem Sohn des früheren Bundeskanzlers Willy Brandt, der als junger Mann wie Weiß vor den Nazis fliehen musste.

Wer sich näher mit Bernhard Weiß beschäftigt und die heutige Lage Deutschlands, Europas und der Welt betrachtet, wird nur schwer widersprechen können: Es wäre gut, wenn wir nicht nur einen Weg nach ihm benennen, sondern zumindest ein Stück weit seinen Weg gehen würden.

 

Mehrere Anregungen und Quellen verdanke ich dem liebevoll recherchierten Buch „‚Ich gehe meinen Weg ungehindert geradeaus‘: Dr. Bernhard Weiß (1880–1951). Polizeivizepräsident in Berlin. Leben und Wirken.“ von Joachim Rott, erschienen 2010 im wissenschaftlichen Verlag Frank & Timme, Berlin.

 

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1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort

  • Prof. Dr. Dietz Bering
    4. August 2021 17:53

    Ich habe diesen Artikel mit großem Interesse gelesen. Vor allem habe ich gestaunt, wie stark Berhard Weiß im Gespräch geblieben ist und wieviel neue Fakten zu Tage gekommen sind. Bewundernswert ist die Breite der Perspektiven. Mein Buch von 1992 war ja ganz auf den Namenkampf zwischen Weiß und Goebbels fokussiert. Dennoch kann man sagen, dass es Bernhard Weiß zum ersten Mal als tapferen Verteidiger der Republik dargestellt und so ins Gedächtnis zurückgeholt hat. Und es lieferte noch einen zweiten Beweis: Den Fall „Isidor“ kann man nur verstehen, wenn man die gesamte Geschichte des deutsch-jüdischen Verhältnisses kennt – zumindest seit dem Beginn der Emanzipation ( 1812). Denn von da ab baute sich eine antisemitische Namenskala auf, der nicht nur Bernhard Weiß zum Opfer fiel.
    Prof. Dr. Dietz Bering

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